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Nadorster Feuer VVaG
Nadorster Straße 168
26123 Oldenburg

Telefon: 0441-82058
Fax: 0441-8852872

Historie

Die Nadorster Feuerversicherung von 1849

160 Jahre: Alle für einen, einer für alle !

Die Nadorster Feuerversicherung, die 1999 ihr 150-jähriges Jubiläum feierte, hat es über die Jahrzehnte mit persönlicher Betreuung vor Ort und fairen Beiträgen geschafft, bis heute ihren Versicherungsvereinsmitgliedern in guten und schlechten Zeiten zur Seite zu stehen. Das exakte Gründungsdatum der Nadorster Feuerversicherung war der 28. Oktober 1849. Über diesen Tag steht im Gründungsprotokoll geschrieben:

Dat weer abends un all düster, Regen un Wind weihn um dat Dack von "Hilbers Wirtshus" in Nadorst.

Ein Wirtshaus Hilbers existiert immer noch am Hochheider Weg. Damals und heutzutage ging es wie überall, auch bei unserer Versicherung um Geld.

Wie man damals bezahlte

Die gültige Währung in der Gründerzeit war der "Thaler Courant". Ein Thaler Courant war 72 Groten und 72 Groten waren 5 Schwarten wert. Zwischen den Flüssen Elbe und Schelde (in den heutigen Niederlanden) bezahlte man um 1850 mit Grot oder Grote. Es gab Oldenburger Groten, Holländer Groten und Bremer Groten. Der Oldenburger Groten wurde zwischen 1816 und 1836 in der Stadt Billon geprägt. Von 1875 an erhielt man für einen Thaler Courant 30 Silbergroschen oder 300 Penn (Pfennig). So hatte jeder Regionalstaat seine eigene Währung; Papiergeld gab es noch nicht, üblich war Gold- und Silbergeld.

Gruppenfoto zum 80-jährigen Bestehen


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Zum Vergleich sei hier angeführt, dass um die Zeit von 1850 ein Bulle 10 Thaler, eine Kuh 20 Thaler, ein Schwein 5 Thaler und eine Fuhre Torf 1 Thaler kostete. Wer 100 Thaler sein eigen nennen konnte, war nach damaligen Verhältnissen ein reicher Mensch.

Wie die Nadorster Feuer gegründet wurde

Am Gründungstag der "Nadorster Feuer" hat der damalige Schulmeister Ahlers aus Nadorst 52 Männer zusammen gebracht. An diesem Abend im Herbst wurde in Hilbers Wirtshaus über die Gründung einer Versicherung gegen Feuer gesprochen. Solche Versicherungen waren zur damaligen Zeit noch die Ausnahme und wurden meistens als Vereine gegründet. Im Protokoll steht geschrieben, dass zuerst die "Statuten" beschlossen werden sollten. Von den Anwesenden wurde zum Ausdruck gebracht, dass in der Landgemeinde Oldenburg das lebende und tote Inventar versichert werden soll. Zu fortgeschrittener Stunde wurde noch ein Schluck miteinander getrunken; dann gingen alle "neuen Mitglieder der Versicherung" nach Hause. Sie kamen in den darauffolgenden Jahren immer wieder zusammen, wobei bemerkenswert war, dass die Gemeinschaft immer größer wurde. Die "Nadorster Feuerversicherung" breitete sich in dieser Zeit auch auf die Gemeinden Ohmstede, Eversten, Osternburg, Wehnen, Zwischenahn, Edewecht Wardenburg, Wiefelststede, Rastede und Mooriem aus. Auch heute noch wohnen einige Tausend Mitglieder unserer Versicherung zwischen Kirchhatten und Wiefelstede sowie Edewecht und Rastede. Zu früherer Zeit war die "Nadorster" eine reine Feuerversicherung; heute ist sie auch eine moderne Sachversicherung.

Gruppenfoto zum 100-jährigen Bestehen


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Politische Verhältnisse um 1849

Die Zeit um 1849 war eine von Krisen geschüttelte Zeit. Bis 1773 waren die Dänen 100 Jahre im Oldenburger Land an der Regierungsmacht und behandelten Oldenburg als Exklave eher schlecht als recht. Im Jahr 1811 besetzten dann französische Truppen das Land, was auch zu keiner wirtschaftlichen Verbesserung führte. Der Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig emigrierte nach Russland und kam erst zurück, als die französischen Truppen und deren Militärregierung abgezogen waren.

Vorsitzende und Kassenführer

Wenn man heute die Namen der Gründungsmitglieder des "Nadorster Feuerversicherungsverein von 1849" liest, stellt man fest, dass viele Familien und Nachfahren noch heute im Oldenburger Land und der Stadt Oldenburg ansässig und bei uns versichert sind. In der Nadorster Feuerversicherung gab es seit 1849 neun Vorsitzende:

  • 1849-1857 Schulmeister Ahlers, OL-Nadorst
  • 1857-1860 Schulmeister Wintermann, OL-Nadorst
  • 1860-1875 Schulmeister A. C. Schelling, Ofen
  • 1875-1912 Schulmeister J. H. Engelbart, Hundsmühler Höhe
  • 1912-1931 Landmann Carsten Albers, OL-Nadorst
  • 1931-1955 Kaufmann Adolf Helms, OL-Nadorst
  • 1955-1964 Auktionator Heinrich Hillje, OL-Nadorst
  • 1964-1996 Auktionator Gerd Stolle, OL-Nadorst
  • Seit 1996 Immobilienkaufmann Dieter Stolle, OL-Nadorst

Die Kassenführer der Versicherung seit 1849 waren:

  • 1849 Helmerich Pophanken, OL-Donnerschwee
  • 1856 Feldhüter Johann Hoes, OL-Nadorst
  • 1861 Timmermann D. Schröder, OL-Nadorst
  • 1862 Musikus Jan Schwarting, OL-Nadorst
  • 1868 Scholmester Wintermann, OL-Nadorst
  • 1872 Schulmeister Schelling, Ofen
  • 1874 Landmann Fr. zum Buttel, OL-Bürgerfelde (Auf dem Ehnern)
  • Von 1899 an war der Vorsitzende gleichzeitig auch Kassenführer

Wenn einer mal einen Fehler beging

Im Jahr 1863 gab es einen Streitfall. Auf der Generalversammlung des Jahres wurde festgestellt, dass beim Zusammenstellen der Versicherungssummen Fehler aufgetreten waren. Daraufhin wurde sofort beschlossen, dass der Mann, der zukünftig verkehrt zusammenstellt, sechs Groten Strafe zahlen sollte. Dafür wurde dann auf der Generalversammlung Schluck und Bier ausgegeben.

Der erste Brandschaden

Der erste Brandschaden, der von der Nadorster Feuerversicherung reguliert wurde, brach am 11. Mai 1852 bei dem Köter (kleine von Großbauern abhängige Landstelle) Ahlert Harms in Oldenburg Nadorst aus. Er erhielt als Entschädigung einen Betrag von 144 Thaler Courant. Im Schadensprotokoll stand unter anderem aufgeführt :

1 Bulle 10 Thaler – 1 Schwein 5 Thaler – Speck und Fleisch 15 Thaler – Stroh auf dem Boden des Hauses, 12 Scheffel Hafer und 6 Scheffel Roggen 30 Thaler – 22 Zinnlöffel 66 Groten – 1 Schrank mit Schublade 20 Thaler – 1 Tisch 2 Thaler.

Einen alten Versicherungsschein mit einer damals üblichen Aufzahlung des gesamten Inventars können Sie über folgenden Link als PDF betrachten.


DOWNLOAD Alter Versicherungsschein der Nadorster Feuer

Beitragszahlung bis 1870

Bis 1870 wurden Beiträge nur dann an die Versicherung gezahlt, wenn es tatsächlich gebrannt hatte. In Jahren ohne Vorkommen eines Schadensfalles waren die Mitglieder umsonst versichert. Seit diesen Jahren brannte es aber fast jedes Jahr.

Die Nadorster Feuer heute

Aber auch für die "Nadorster Feuer" ist die Zeit nicht stehengeblieben. Die Geschichtsforscher haben wahrscheinlich recht, wenn sie sagen: Der technische Fortschritt zwischen dem zweiten Weltkrieg und heute ist vergleichbar mit der Entwicklung zwischen Steinzeit und Neuzeit. Geblieben ist unsere Nadorster Feuerversicherung, die in all den 160 Jahren ihren Mitgliedern unbürokratisch geholfen hat. Nur die Vielfalt der Sparten in der Versicherung hat zugenommen.

Geblieben ist der Wahlspruch: Alle für einen, einer für alle !


Verschiedenes zur Historie der Nadorster Feuer VVaG


Anzeige zum 150-jährigen Bestehen


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Zeitungsartikel der NWZ zum 150-jährigen Bestehen


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Für geschichtlich interessierte "Friesen" gibt es die Historie der Nadorster Feuer VVaG als PDF-Download auch in plattdeutscher Sprache von Gerd Stolle.


DOWNLOAD Die Geschichte der Nadorster Feuer op Platt von Gerd Stolle

Zum 100-jährigen Bestehen verfasste Heinrich Hillje eine ausführliche Historie, die Sie als PDF über folgenden Link als PDF herunterladen können.


DOWNLOAD 100-jährige Historie der Nadorster Feuer von Heinrich Hillje